Innovative „Haut-Diät“: Serum gegen zuckerbedingte Hautalterung

Schon beim Anblick von zuckerhaltigen Speisen und Getränken meldet sich das Belohnungszentrum im Gehirn und verbreitet Vorfreude. Während des Essens bzw. Trinkens senden Sinnesrezeptoren auf der Zunge positive Signale ans Gehirn – und dieses „ruft“ zurück: „Bitte mehr davon!“ Dabei irrt sich unsere Schaltzentrale nicht, denn wir sind von Zuckerstoffen abhängig. Ob beim Atmen, Denken oder Marathonlaufen: Der Zuckerstoffwechsel ist unser Energielieferant. Wobei ein Leben ohne Pralinen, Pizza, Pasta und Portwein durchaus möglich wäre… Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben bereits vor vielen Jahren gezeigt, dass mit einem zu hohen Zucker-Konsum diverse Risikofaktoren bzw. Krankheiten verbunden sind wie Übergewicht, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, Herzkreislauf- oder Autoimmun-Erkrankungen. Weitgehend unbekannt in der Öffentlichkeit ist indes, dass Zucker auch einen negativen Einfluss auf unsere Haut hat – und Falten verursachen kann. Nach rund zehnjähriger Forschung ist es einem Team von Beiersdorf gelungen, das Geheimnis des sogenannten Glykationsprozesses in der Haut zu entschlüsseln und ein innovatives Produkt zu entwickeln, welches gegen die zuckerbedingte Hautalterung und Faltenbildung wirkt. Im Interview erläutert Dr. Julia Weise, Laborleiterin im Bereich Biological Testing bei Beiersdorf, die neuesten Erkenntnisse in puncto „Glykation“ und das Wirkprinzip des NIVEA Q10 Dual Action Serums.

Die Haut ist unser größtes Organ – und ein wahres Multi-Talent. Als stabile, aber flexible Hülle schützt sie den Körper vor Umwelteinflüssen wie Nässe, Kälte, UV-Strahlen, Krankheitserregern und Giftstoffen. Die stützenden Bindegewebs-Proteine Kollagen und Elastin sind besonders langlebig und Jahrzehnte in der Haut. Bei der Glykation handelt es sich um eine natürlich vorkommende, aber irreversible chemische Reaktion. Hierbei verbinden sich Zuckermoleküle mit Proteinen oder Lipiden. Dies führt zur Bildung von sogenannten Advanced Glycation Endproducts (kurz: AGEs), also fortgeschrittenen Verzuckerungs-Endprodukten. Und je langlebiger ein Protein in der Haut ist, desto mehr AGEs kann es ansammeln, die wiederum Entzündungen und freie Radikale triggern können. Einfach gesagt: Zucker schwächt die Kollagen- und Elastinfasern der Haut und führt dazu, dass sie ihre Spannkraft sowie Elastizität verlieren. Dies ist neben UV-Strahlung eine wichtige Ursache für vermehrte Faltenbildung. Darüber hinaus kann gealterte Haut nicht nur verhärtet und faltig, sondern auch gelblich aussehen. Das liegt an der gelb-braunen Farbe der AGEs.

Es ist vermutlich ziemlich unrealistisch und wohl auch mit recht wenig Lebensqualität verbunden, wenn wir versuchen würden, Zuckerstoffe vollständig aus unserer Ernährung zu verbannen. Klar ist: Je weniger Glucose (Traubenzucker), Fructose (Fruchtzucker), Lactose (Milchzucker) oder den typischen „Industriezucker“ Saccharose wir zu uns nehmen, desto besser auch für die Haut.

Bei Beiersdorf verfügen wir über langjähriges Know-how, wenn es darum geht, die komplexen Prozesse der Haut auf Basis neuer Erkenntnisse und Technologien immer weiter zu entschlüsseln. Unsere mehr als 1000 Wissenschaftler*innen haben vor allem auf dem Gebiet der Hautalterung innovative Entwicklungen vorangetrieben und Meilensteine gesetzt. Sie leisteten Pionierarbeit, um die Bedeutung von Q10 bei der Hautalterung zu entschlüsseln und schließlich das hauteigene Q10 erstmals als Wirkstoff verfügbar zu machen. Mit den ersten Q10-Hautpflegeprodukten im Massenmarkt unter der Marke NIVEA war dieser Forschungserfolg von Beiersdorf 1998 der Startschuss für eine neue Ära der Wirkstoffkosmetik im Anti-Aging-Segment. Dem Thema „Glykation“ in der Haut haben wir uns rund zehn Jahre gewidmet und intensiv nach einem Anti-Glykations-Wirkstoff gesucht.

Zunächst mussten wir den Wirkmechanismus von NAHP an Hautzellen näher untersuchen sowie an der Formulierung arbeiten und diese immer weiter optimieren. Denn: Nicht jeder Wirkstoff lässt sich einfach in Cremes integrieren und bleibt über Monate stabil. Die Löslichkeit spielt eine große Rolle, auch Farbe und Geruch sind ein wichtiges Thema. Außerdem mussten wir herausfinden, welche Konzentration des Wirkstoffes die besten Effekte hervorbringt. Bevor wir an menschlicher Haut getestet haben, kam noch ein Hautmodell zum Einsatz, bei dem die Zellen in ein Kollagen-Gel eingebracht werden – und so die „echte“ Haut simuliert wird.

Vielen Dank für das Gespräch.

^1: _{Knoblich et al: „N-Acetylhydroxyproline – A potent skin anti-ageing active preventing advanced glycation end-product formation in vitro and ex vivo.“ Int. J. Cosmet Sci. 2023,1-10. (N-acetyl-L-hydroxyproline - A potent skinanti-ageing active preventing advanced glycation end-product formation in vitroand ex vivo - PubMed (nih.gov))}
^2: _{In-vitro getestet}