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29.01.2024

Bye Bye Mikroplastik: Eucerin erreicht Meilenstein im Bereich Nachhaltigkeit

Die Debatte über Mikroplastik in der Umwelt nimmt seit vielen Jahren zu. Wir bei Beiersdorf haben frühzeitig Handlungsbedarf erkannt und im Rahmen unserer CARE BEYOND SKIN Nachhaltigkeitsagenda unternehmensweite Maßnahmen zur Vermeidung von Mikroplastik eingeleitet und die Forschung nach umweltverträglichen Alternativen vorangetrieben. Ende 2023 haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht: Nach der Umstellung bei NIVEA 2021 sind nun auch alle kosmetischen Formeln unserer Marke Eucerin komplett frei von Mikroplastik gemäß Definition des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP).

Doch wie gelingt die Umstellung eines gesamten Hautpflegesortiments mit zahlreichen Formeln und Produkteigenschaften? Unsere Expert*innen Wiebke Maerker-Scheel (Global Associate Sustainability Director Eucerin) und Dr. Christoph Ernst (Manager Global Product Development Dermo-Cosmetics) geben im Interview spannende Einblicke in den Prozess und erklären, warum unser Engagement in Sachen Nachhaltigkeit damit noch lange nicht vorbei ist.

Beiersdorf - Wiebke und Christoph
Dr. Christoph Ernst und Wiebke Maerker-Scheel

Christoph, kannst du uns zur Einordnung zunächst verraten, warum Mikroplastik ursprünglich den Weg in Kosmetikprodukte gefunden hat?

Christoph: Mikroplastikpartikel wurden in der Vergangenheit aus zwei Gründen in Kosmetikprodukten wie Peelings, Zahnpasta, Make-up und Duschgels verwendet. Zum einen als Schleifmittel, die als Peeling-Partikel dazu beitragen, abgestorbene Hautzellen zu entfernen und die Haut zu glätten. Zum anderen wurden sie in sogenannten „Leave-on“-Produkten – also Produkten, die nicht abgewaschen werden – eingesetzt. Hier hatte Mikroplastik die Aufgabe, die Textur und Konsistenz der Formeln in der Art zu verbessern, dass sich die Produkte geschmeidiger auftragen lassen oder sie eine angenehmere Haptik bekommen. Diese Eigenschaften sind weiterhin wichtig. Unser Anspruch beim schrittweisen Ersetzen von Mikroplastik war es deshalb, diese Funktionen zu erhalten. Damit haben wir bereits im Jahr 2013 angefangen. Es war also eine längere Reise…

Beiersdorf team picture
Crossfunktionaler Austausch zwischen Forschung & Entwicklung, Supply Chain, Corporate Sustainability und Marketing

Wiebke, warum habt ihr beschlossen, bei sämtlichen Kosmetikprodukten von Eucerin auf Mikroplastik zu verzichten? War es der Ruf, den die Partikel seit einigen Jahren in der Öffentlichkeit genießen?

Wiebke: Der Ruf ist nicht gut, das stimmt. Aber erst die Zahlen dahinter verdeutlichen, dass die Verschmutzung durch Plastik eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist. Im Jahr 2017 wurde geschätzt, dass jährlich etwa 3,2 Millionen Tonnen Mikroplastik in die Umwelt gelangen, insbesondere über das Wasser und die Luft. Auch wenn die Auswirkungen von Mikroplastik auf die Umwelt noch nicht abschließend erforscht sind, so war es uns als Marke wichtig, etwas zu ändern.

Als Teil unserer Nachhaltigkeitsagenda haben wir uns daher mit Eucerin schon vor Jahren dazu verpflichtet, sämtliche Rohstoffe, die auf Mikroplastik* basieren, aus unseren kosmetischen Produktrezepturen zu entfernen und somit die Umweltverträglichkeit unserer Produkte zu verbessern.

Beiersdorf mikroplastik

Wie genau ist es euch gelungen, Mikroplastik* in allen Eucerin Kosmetikprodukten zu ersetzen? Es hat bisher immerhin relevante Aufgaben in den Produktformeln eingenommen.

Christoph: Neben sorgfältigen Überlegungen braucht es vor allem viel Erfahrung in der Produktentwicklung, um die Funktionen, die Mikroplastik-Partikel bisher übernommen haben, zu ersetzen – ohne einen Nachteil für die Hautpflegeeigenschaften mit sich zu bringen. Für den Peeling-Effekt nutzen wir jetzt zum Beispiel alternative Partikel wie mikrokristalline Cellulose, Mandel-Granulat, Jojoba-Perlen oder Zucker. Bei Cremes und Lotionen verwenden wir ersatzweise natürliche Verdickungsmittel wie Sheabutter oder bestimmte Pflanzenöle, aber auch Biopolymere wie Carrageen und Stärke, um die gewünschte Textur und Konsistenz zu erzielen. Bei jeder neuen Produktformel gilt es aber vor allem eines sicherzustellen: Die Ersatzstoffe müssen nicht nur die funktionalen Eigenschaften des Produkts erhalten, sondern zugleich unseren hohen Anforderungen an die Haut- und Umweltverträglichkeit entsprechen. Das ist uns für jedes einzelne Produkt des Eucerin-Sortiments gelungen.

Um diesen besonderen Meilenstein zu erreichen, mussten zahlreiche Produktformeln angepasst werden. Wie genau seid ihr diese Aufgabe angegangen?

Wiebke: Stimmt, die komplette Umstellung war ein richtiges Mammutprojekt. Da die Überarbeitungen über 10 Jahre gedauert haben, können wir natürlich nur stellvertretend für die vielen Menschen sprechen, die hieran mitgewirkt haben. Letztlich war die crossfunktionale Zusammenarbeit der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben die Expertise von zahlreichen Kolleg*innen aus den Bereichen Forschung & Entwicklung, Marketing, Supply Chain und Corporate Sustainability zusammengeführt. Als Team haben wir mehr als 70 Formeln überarbeitet oder aber auch vom Markt genommen, wenn sie unseren Qualitätsansprüchen ohne den Einsatz von Mikroplastik nicht entsprechen konnten.

Die Zielerreichung, also der Ausstieg aus Mikroplastik, ist nicht nur ein Beweis für die starke crossfunktionale Zusammenarbeit aller Abteilungen, sondern auch ein Ausdruck unserer besonderen Innovationskraft: Es ist möglich, Nachhaltigkeit und Produktperformance zu vereinen!
Felix Bäuerle, Sustainability Manager Product Innovation

Haben wir damit das Problem von Mikroplastik gelöst?

Wiebke: Nein, gelöst ist das Problem leider noch nicht. Denn Mikroplastik ist noch bei vielen anderen Produkten und Branchen ein Thema. Im öffentlichen Diskurs standen Kosmetikprodukte oft im Fokus. Als Hauptquelle für Mikroplastik in den Meeren nennt die Weltnaturschutzunion IUCN jedoch das Waschen synthetischer Textilien, den Abrieb von Autoreifen sowie den sogenannten „Stadtstaub“, worunter der Abrieb in Haushalten oder von Baustellen, Farben oder Lacke verstanden werden. Es gibt also in diversen Industrien noch sehr viel zu tun.

Christoph: Hinzu kommt das Problem, dass der Begriff „Mikroplastik” bislang nicht einheitlich definiert wurde und es dadurch oft zu Missverständnissen kommt. Wir orientieren uns, wie auch der WWF, an der Definition des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), die Mikroplastik als feste, wasserunlösliche Kunststoffpartikel mit einer Größe von 5 Millimetern und kleiner definiert.

Welche zusätzlichen Maßnahmen laufen aktuell, um Eucerin noch nachhaltiger zu machen?

Christoph: Wir arbeiten in der Tat an vielen verschiedenen Themen gleichzeitig, um das gewohnte Höchstmaß an Produktwirksamkeit mit einer geringeren Umweltbelastung zu verbinden. Ein wichtiger Baustein sind unsere Produktformeln. Seit längerer Zeit verfolgen wir in der Produktentwicklung die Strategie, den Anteil an schlecht bioabbaubaren Bestandteilen in unseren Formeln drastisch zu reduzieren. Hierzu gehören bestimmte lösliche, synthetische Polymere, Silikone, Mineralöl-Derivate sowie spezielle Lichtfilter und Stabilisatoren. All diese Maßnahmen tragen natürlich dazu bei, dass unsere Produkte in Zukunft noch nachhaltiger werden.

Wiebke: Neben unseren Formeln sind für uns auch Produktverpackungen ein zentrales Thema. Wir möchten die Menge an fossilen Kunststoffen, die wir für die Verpackung unserer Produkte verwenden, deutlich reduzieren. An diesem Thema arbeiten wir seit ungefähr drei Jahren und wir haben es bereits geschafft, fast alle unsere PET-Flaschen auf recyceltes PET umzustellen. Wichtig ist uns auch, die Wiederverwert- und -verwendbarkeit unserer Verpackungen zu steigern. Seit über 25 Jahren haben wir bereits Nachfüllbeutel im Sortiment – damit lässt sich sehr viel Plastik einsparen. Aber wir denken noch weiter. Anfang 2023 haben wir erstmalig eine Nachfüll-Lösung für Tiegel auf den Markt gebracht – für unsere meistverkaufte Gesichtscreme, den Eucerin Hyaluron-Filler. Wir arbeiten an mehr solcher innovativen Lösungen für die Zukunft.

Was ist Mikroplastik? 

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) definiert Mikroplastik als feste, nicht wasserlösliche und nicht biologisch abbaubare Kunststoffpartikel, die eine Größe unter fünf Millimeter aufweisen. Primäres Mikroplastik wird absichtlich als winzige Partikel erzeugt, um als Produktbestandteil verwendet zu werden, beispielsweise in Peelings, Shampoos, Sonnencremes, Reinigungsprodukten, Make-ups oder Lippenpflegeprodukten. Im Gegensatz dazu ist sekundäres Mikroplastik das Nebenprodukt großer Kunststoffteile, die durch Erosion und Einwirkung natürlicher Elemente in kleinere Teile zerfallen.

 * Gemäß Definition des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP).

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Carolin Schreyer

Über die Autorin: Carolin Schreyer

Carolin ist innerhalb des Corporate Communications Teams für die Kommunikation rund um unsere Pharmacy- und Selektiv-Marken verantwortlich. Dabei kümmert sie sich um internationale Kommunikationsprojekte für Marken wie Eucerin, Aquaphor, Hansaplast und La Prairie.