10.03.2023

Beiersdorf erhält Green-Lab-Zertifizierung und setzt „Innovating with Care“ fort

Das R&D-Team feiert es die My Green Lab-Zertifizierung zu erhalten

Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit hat Beiersdorf kürzlich einen neuen Meilenstein erreicht: die renommierte „My Green Lab“-Zertifizierung für verschiedene Forschungseinheiten am Standort Hamburg. Die „My Green Lab“-Zertifizierung gilt als Goldstandard für Nachhaltigkeitspraktiken in Laboren weltweit und soll diesen mit einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess konkrete Möglichkeiten bieten, den ökologischen Fußabdruck zu optimieren. Die Zertifizierungen, die Beiersdorf erhalten hat, sind das Ergebnis der Expertise der R&D-Teams, die Innovationskraft und Nachhaltigkeitsbemühungen zusammengeführt haben. Sie sind ein wichtiger Schritt im Rahmen der Nachhaltigkeitsagenda CARE BEYOND SKIN.

In diesem Interview geben Dr. Tanja Bussman (Teamleiterin in der Abteilung Biologische Tests), Fabian Wrieden (Ausbilder für Chemielaborant*innen) und Nathan Sirett von My Green Lab (Senior Programs Manager) einen Einblick in den Prozess zur Zertifizierung, die Motivation dahinter und die Bedeutung für die Nachhaltigkeitsagenda von Beiersdorf.

‚Innovating with care‘ ist ein Satz, den wir bei Beiersdorf im Zusammenhang mit unserer Nachhaltigkeitsagenda CARE BEYOND SKIN oft hören. Was bedeutet das und wie trägt die My Green Lab-Zertifizierung dazu bei?

Tanja Bussman (Teamleiterin in der biologischen Testabteilung)

Tanja: ‚Innovating with care‘ beginnt in unseren eigenen Laboren: In unseren Forschungszentren untersuchen wir Hautzellen und ihre Interaktion mit unseren Inhaltsstoffen. Mithilfe dieser Studien vertiefen wir kontinuierlich unser Wissen rund um die Haut, um innovative Produkte zu entwickeln, die aktiv mit unserer Haut zusammenarbeiten. Leider sind die Tests oft sehr energieaufwändig und erzeugen viel Abfall. Es bedeutet mir sehr viel, mit einem Team und in einem Unternehmen zu arbeiten, das nicht nur die Wissenschaft liebt, sondern auch unseren Planeten schützen will. Angesichts der Menge an Abfall durch unsere tägliche Laborroutine war uns klar: wir wollen etwas ändern und diesen Verbrauch reduzieren.

Nachdem wir mehrere Möglichkeiten ausprobiert hatten, entdeckten wir My Green Lab (MGL) und ihr Laborzertifizierungsverfahren. Und mit viel harter Arbeit und Anpassungen in unseren Laboren wurde Beiersdorf nun 2022 in fünf Bereichen zertifiziert: Mikrobiologische Kategorie Support-Labor - Gold, Biologische Kategorie Support-Labor - Platin, Wissenschaftliches Pionierlabor - Platin, Biologisches Labor für die Gesichtshaut - Platin, Lehrlabor - Grün.

Was beinhaltet die My Green Lab-Zertifizierung?

Nathan Sirett, My Green Lab (Senior Programs Manager)

Nathan: Die My-Green-Lab-Zertifizierung bietet Wissenschaftler*innen und ihren Teams, die die Labore unterstützen, direkte Möglichkeiten, sinnvolle Veränderungen vorzunehmen. Wir freuen uns, dass Unternehmen wie Beiersdorf die Initiative ergreifen, um ihren ökologischen Fußabdruck kontinuierlich zu verbessern. Beiersdorf ist das erste Kosmetikunternehmen in Europa, das eine Zertifizierung erhalten hat. Unser Programm besteht aus 5 Schritten: Zunächst findet eine erste Bestandsaufnahme statt, um den aktuellen Zustand des Labors zu erfassen. Anschließend führen wir eine Bewertung durch und senden einen Feedback-Bericht, den die Teilnehmenden nutzen können, um Änderungen vorzunehmen.

Mit unseren Empfehlungen ermutigen wir die Labormitarbeiter*innen, sich dabei Zeit (in der Regel circa 6 Monate) zu nehmen, um entsprechende Änderungen in ihrem Labor umzusetzen. Dabei kann ebenfalls die Hilfe des Nachhaltigkeitsteams, der Sicherheitsabteilung, des Gebäudemanagements oder des Teams für Umwelt, Gesundheit und Sicherheit ihres Unternehmens in Anspruch genommen werden (falls diese vorhanden sind). Nachdem viele Änderungen vorgenommen wurden, nehmen die Labormitarbeiter*innen erneut an unserer Online-Umfrage zur Selbstbewertung teil. Anhand der uns übermittelten Antworten quantifizieren wir das Ausmaß des Fortschritts bei der Einführung von Best Practices im Labor. Anschließend erhält das Labor eine Gesamtpunktzahl (in Prozent) und eine Zertifizierungsstufe (Bronze, Silber, Gold, Platin oder Grün, wobei Grün die höchste Auszeichnung ist).

Innerhalb von zwei Jahren muss sich das Labor dann erneut zertifizieren lassen, um seinen Status weiter zu erhalten. Indem wir dies zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess machen, ermöglichen wir es den Laboren, fortlaufend Änderungen vorzunehmen und zu messen, wie gut die bewährten Nachhaltigkeitspraktiken an neue Mitarbeiter*innen des Labors weitergegeben werden - und schließlich, inwieweit Nachhaltigkeit Teil der Laborkultur geworden ist. 

Das klingt nach einem strengen Prozess. Was sind denn einige Beispiele für positive Veränderungen, die ihr im Labor vorgenommen habt?

Tanja: Nach der ersten Bewertung von My Green Lab haben wir mehrere konkrete Änderungen in unseren Laboren angestoßen. So haben wir zum Beispiel die Temperatur unserer Ultratiefkühlschränke auf eine Temperatur erhöht, die immer noch die notwendigen Bedingungen für unsere Proben gewährleistet und gleichzeitig bis zu 30 % Energie spart. Außerdem haben wir einen Lieferanten gefunden, der unsere leeren Flaschen mit Zellkulturmedien recycelt, anstatt sie in eine Müllverbrennungsanlage zu bringen.

Und wir haben begonnen, viel öfter die Treppe zu nehmen – auch das hilft, eine überraschend hohe Menge an Energie zu sparen! Alle unsere Maßnahmen summieren sich. Und wir werden kontinuierlich in einem funktionsübergreifenden Team an dieser Initiative arbeiten, mit dem Ziel, weitere der Beiersdorf-Labore zu schulen und gleichzeitig unsere Zertifizierung kontinuierlich zu verbessern.

Fabian, du warst ein weiterer Pionier dieses Projekts und hast es geschafft, das grüne Zertifikat (höchste Stufe) für das Ausbildungslabor zu erreichen. Was hat dich motiviert, diese aktive Rolle zu übernehmen und wie sah der Prozess aus?

Fabian Wrieden (Ausbilder für Chemielaborant*innen)

Fabian: Als wir von Tanja und unserer Azubi-Arbeitsgruppe für Nachhaltigkeit von der MGL-Zertifizierung erfuhren, haben wir sofort die Chance genutzt, unsere bestehenden Prozesse zu hinterfragen und einen soliden Rahmen für unsere Nachhaltigkeitsbemühungen zu schaffen. Seit einigen Jahren haben wir Konzepte der Grünen Chemie in den Lehrplan für unsere zukünftigen Laborant*innen in der R&D integriert, wie zum Beispiel lösungsmittelfreie Reaktionen. Die Grundsätze der Grünen Chemie leiten uns auch bei Experimenten, mit denen wir unseren Auszubildenden die erforderlichen Techniken beibringen. Experimente, die einen großen Ressourcenverbrauch haben, werden kontinuierlich abgebaut und wo immer wir können durch nachhaltigere Optionen ersetzt.

Unsere Bemühungen im Bereich der Grünen Chemie sowie der Umzug in unser neu errichtetes, nach modernsten Standards gebautes Lehrlabor trugen entscheidend dazu bei, dieses großartige Ergebnis bei unserem Zertifikat zu erzielen. Entscheidend ist, dass wir diese Zertifizierung nicht als Endziel sehen, sondern als eine kontinuierliche Reise zu besseren, nachhaltigeren Prozessen, die alle in die übergreifende Nachhaltigkeitsagenda von Beiersdorf einfließen.

Was würdest du anderen Forscher*innen, Unternehmen und Organisationen mit Laboren raten, die sich um mehr Nachhaltigkeit bemühen? Hast du vielleicht einen besonderen Ratschlag, jetzt wo du den Zertifizierungsprozess kennst?

Tanja: Das eigene Verhalten analysieren zu lassen, ist ein echter Augenöffner. Es gibt viele Verbesserungsmöglichkeiten, die gar nicht so aufwändig sind und trotzdem immens wirksam. Zum Beispiel sind umweltfreundlichere Alternativen zu den täglichen Verbrauchsmaterialien oft nur drei Klicks entfernt, und es gibt inzwischen viele Rücknahmeprogramme und ähnliche Initiativen zur Reduzierung von Laborabfällen. Jeder Schritt in die richtige Richtung zählt, und gemeinsam können wir viel erreichen.

Schlussbemerkungen

Vielen Dank an das Projektteam für das ausführliche, informative und anregende Interview. Ich freue mich darauf, den Weg der Nachhaltigkeit in unseren Laboren bei Beiersdorf weiterzuverfolgen!

Über die Autorin: Hannah Trigg

Hannah ist eine Enthusiastin für Nachhaltigkeit mit einer Leidenschaft für positive Veränderungen, internationale Zusammenarbeit und Geschichtenerzählen. Sie ist für die Kommunikation zum Thema Nachhaltigkeit bei Beiersdorf verantwortlich.