Susanne,
der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Was für
Änderungen sind das und inwiefern beeinflussen sie deine Arbeit?
Susanne Iser: Eine wesentliche
Veränderung der letzten Jahre ist die Umkehr der Machtverhältnisse auf dem
Arbeitsmarkt. Es wird schlichtweg immer schwerer, passende Kandidaten zu
finden, denn es gibt weit weniger gute Kandidaten als freie Stellen.
Qualifizierte Kandidaten können sich heute die Jobs aussuchen und Unternehmen
müssen sich mehr anstrengen, gute Köpfe zu finden. Hinzu kommt, dass viele
Talente gar nicht aktiv auf der Suche sind – und das, obwohl ein Jobwechsel
sehr viel einfacher ist als früher. Das heißt, wir müssen uns insgesamt
deutlich mehr bemühen Talente zu finden und sie für uns zu gewinnen, nicht
zuletzt mit einer guten „Candidate Experience“. Das ist die immer stärker
werdende Vertriebskomponente im Recruiting.
Vom
Arbeitgeber- zum Kandidatenmarkt – wie kam es zu dieser Entwicklung?
S. I.: Die demographische
Entwicklung und die recht niedrige Arbeitslosenquote sind entscheidende
Faktoren. Aber auch der Fachkräftemangel und die Verbreiterung des Jobangebots
– etwa durch Digitalunternehmen und junge, agile Start-ups – haben dazu
geführt, dass der Kandidat heute im Mittelpunkt steht. So wie die Kollegen im
Marketing konsumentenorientiert arbeiten, agieren wir kandidatenzentriert, das
heißt wir müssen unsere Herangehensweise ganz gezielt auf den Kandidaten
abstimmen.