05.04.2023

Hybridarbeit und Jobsharing als Trümpfe

35 Kolleg*innen mit 20 Nationalitäten den Einkauf von Marketing- und Medialeistungen für Beiersdorf voran.

Sie leben und arbeiten in zehn verschiedenen Ländern, dennoch fühlen sie sich als Mannschaft eng verbunden. Schon 2017 formulierte der Bereich „Global Procurement Marketing“ die Idee, ein standortübergreifendes Team zu formen. Das Ziel: Internationale Talente so weiterzuentwickeln, dass sie größere und anspruchsvollere Rollen übernehmen, um den weltweiten Beiersdorf Einkauf strategisch optimal aufzustellen. Heute ist die Vision Wirklichkeit. Zwischen den USA und Australien treiben 35 Kolleg*innen mit 20 Nationalitäten den Einkauf von Marketing- und Medialeistungen für Beiersdorf zeit- und ortsunabhängig voran. 

2018 nahm das zunächst nur in Hamburg ansässige Team um Nelli Louloudi im fast 9000 Kilometer entfernten Bangkok zwei lokale Kolleg*innen mit an Bord. „Über die Entfernung nicht einfach, aber wir konnten wichtige Erfahrungen sammeln“, blickt die Direktorin Global Procurement Marketing & Media zurück: „Weder war die Technik für Videokonferenzen richtig ausgereift, noch kam das gewünschte Zusammengehörigkeitsgefühl auf. Beides hat sich mit der Pandemie schlagartig geändert. Die Chancen haben wir genutzt und uns komplett transformiert“, erzählt sie. Im Ergebnis steht ein hybrides Arbeitsmodell mit allen Vorteilen der Digitalisierung, das die Menschen in den Mittelpunkt stellt. Darauf ist sie ebenso stolz wie auf die Tatsache, dass die Leistungen hoch sind: „Als diverses Team sind wir kreativer, sehr produktiv, agil und flexibel. Trotz vieler Veränderungen haben wir geliefert und sogar unsere Ziele 2022 übertroffen.“

Hybrides Arbeiten: Gekommen, um zu bleiben

Nelli Louloudi, Direktorin Global Procurement Marketing & Media

Was Nelli Louloudi und ihr Team vor fünf Jahren zunächst mutig erprobten, ist mit der Corona-Pandemie flächendeckend gekommen, um zu bleiben. Bei Beiersdorf und quer durch alle Branchen machen Konzepte für hybrides Arbeiten weltweit Schule. Sofern der Job es erlaubt, erledigen Arbeitnehmer*innen ihre Aufgaben nicht nur standortgebunden im Büro, sondern über das Internet auch an anderen Orten – im Fachjargon „remote“.

In der Konstellation eines festen Teams, das grenzüberschreitend eine Einheit bildet, hat der Bereich Global Procurement Marketing bei Beiersdorf derzeit noch ein Alleinstellungsmerkmal. Nelli Louloudi: „Es gab keine Blaupause, aber mir war es von Anfang an wichtig, das Teamgefühl und die emotionale Bindung zwischen Menschen und Unternehmen auch über den Bildschirm herzustellen. Wir waren alle zusammen gefragt, den richtigen Weg zu finden.“ Gemeinsam mit ihrer Teamleitung entwickelte sie im Jahr 2020 ein erstes Konzept, das unter Einbeziehung aller Teammitglieder Gestalt annahm. Das Ergebnis bilden nicht nur gemeinsame Werte, klare Spielregeln und veränderte Meeting-Strukturen, sondern darüber hinaus Bausteine, die das Wohlbefinden und die mentale Gesundheit stärken.

Vorteile für das Unternehmen

Von der hybriden Zusammenarbeit können auch Unternehmen profitieren. Laut Expert*innen haben Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitenden hohe Flexibilität bieten, im Wettbewerb um die besten Fachleute gute Karten – nicht nur lokal, sondern auf dem internationalen Arbeitsmarkt. Eine Langzeitstudie vom renommierten Fraunhofer Institut unterstreicht dies ebenso wie eine repräsentative Untersuchung von Accenture Research. Nach dieser halten 83 Prozent der rund 9300 befragten Arbeitnehmer*innen in elf Ländern hybrides Arbeiten mit Remote-Zeiten zwischen 25 und 75 Prozent für optimal.

Die Herausforderungen folgen auf dem Fuße, denn Flexibilität und die persönliche Work-Life-Balance sind nur eine Seite der Medaille. Ergänzend zur emotionalen Bindung stellt sich für Führungskräfte die Frage, wie sich diverse Teams unabhängig vom Standort entwickeln lassen. Das weiß auch Nelli Louloudi: „Fragen stellen, Feedback einholen, zuhören, sich verändern – wenn man zeit- und ortsunabhängig zusammenarbeitet, ist dies aus meiner Erfahrung sehr wichtig. Ebenso wie Empathie und das Vertrauen, das Mitarbeitende ihre Aufgaben ergebnisorientiert und selbstverantwortlich erledigen. Das ist für alle ein Reife- und dauerhafter Lernprozess, der Offenheit braucht.“ Im Global Procurement Marketing spielen nach der Pandemie auch persönliche Treffen wieder eine Rolle. „Viele Reisen fallen weg, aber wir planen ergänzend zu virtuellen Workshops in größeren Abständen welche in Präsenz. Menschen brauchen den direkten Austausch“, so Nelli Louloudi.

Erstes Tandem arbeitet von verschiedenen Standorten

In der Auseinandersetzung mit Fragen rund um das Thema Work-Life-Balance rückte im Rahmen der Transformation auch des Modell des Jobsharing in den Fokus. Als Vorgesetzte sammelt Nelli Louloudi damit gute Erfahrungen. Ein erstes Tandem auf Manager-Ebene bringt seit 2020 unterschiedliches Know-how aus Marketing und strategischem Einkauf erfolgreich zusammen. Nach dem Motto „Eins plus Eins gleich Drei“ folgte auf Teamleitungsebene ein weiteres, das die Kenntnisse eines langjährigen Kollegen mit einem Führungs-Newcomer verbindet. Mit einem dritten Job-Tandem geht das Procurement Marketing in der Rolle eines sogenannten First Mover seit Jahresbeginn einmal mehr voran: Erstmals gibt es bei Beiersdorf ein Duo, bei dem die Tandem-Partnerinnen in Hamburg und Wien an verschiedenen Standorten leben und arbeiten. „Das wird sich gut entwickeln“, ist Nelli Louloudi schon nach kurzer Zeit überzeugt und denkt bereits weiter: „Mit jeder neuen Konstellation lernen wir dazu und beginnen international zunächst in derselben Zeitzone. Denkbar, dass wir künftig noch einen Schritt weiter gehen.“ 

Über die Autorin: Diana Lühmann

Diana Lühmann

Diana ist bei uns seit Herbst 2019 für die Kommunikation rund um HR und inspirierende Menschen bei Beiersdorf verantwortlich. Dazu gehören unter anderem die Themenfelder Diversity, Learning & Development, Karriere, Führung und Gesundheit. Zuvor verantwortete sie fünf Jahre lang die R&D Communications und erkundete die spannende Welt unserer Forschung und Entwicklung.