14.03.2023

Neueste Forschungserkenntnisse vergrößern das Spektrum für Mikrobiom-basierte Innovationen

Charlotte Ahle und Dr. Jennifer Hüpeden

Die menschliche Haut gleicht einem Wimmelbild. Milliarden von Pilzen, Viren, Bakterien und weiteren Mikroorganismen fühlen sich auf unserem größten Organ zuhause. Wie gut, dass man die vielen Mitbewohner mit dem bloßen Auge nicht sieht.

Doch Forscher*innen wie Dr. Jennifer Hüpeden schauen ganz genau hin: „Die Zusammensetzung und das Gleichgewicht aller auf der Haut lebenden Mikroben sind wichtig für unsere Hautgesundheit. Was die kleinen Dinger alles können, finde ich extrem faszinierend. Dieses komplexe Ökosystem, noch genauer zu erforschen, um daraus neue kosmetische Ansätze abzuleiten, treibt mich persönlich an“, so die Biologin, die in der Beiersdorf Forschung & Entwicklung eines von zwei Mikrobiom-Laboren leitet.

Kooperation führt zu neuen Forschungsergebnissen

Seit rund fünfundzwanzig Jahren forscht Beiersdorf erfolgreich an mikrobiologischen Themen. Als ein Schwerpunkt rückte das Hautmikrobiom 2018 vermehrt in den Mittelpunkt – mit unübersehbaren Ergebnissen im Markt: Das Prädikat „Mikrobiom Balance“ zeichnet das spezielle Produktportfolio als besonders hautschonend aus. „Allerdings müssen wir uns nicht einbilden, dass die globale Forschungsgemeinschaft das Hautmikrobiom bereits komplett verstanden hat“, sagt Dr. Jennifer Hüpeden mit einem Augenzwinkern. Doch dank permanenter Forschung kommt zunehmend Licht ins Dunkel. Die jüngste Kooperation mit den Professoren Holger Brüggemann von der Universität Aarhus und Wolfgang Streit von der Universität Hamburg ist dafür ein Beispiel, das zugleich für die wissenschaftliche Nachwuchsförderung steht.  

„Wenn es thematisch passt, öffnen wir unsere Türen gern und regelmäßig für Studierende“, erklärt Dr. Hendrik Reuter, Leiter der Mikrobiomforschung bei Beiersdorf. Für Charlotte Ahle, Studentin im Fachbereich Biologie an der Universität Hamburg, bot sich die Gelegenheit. Dabei nahm die Doktorandin den Mikroben-Zoo der Haut nicht nur unter die Lupe. Um die Bakteriengruppe der Staphylokokken  genauer identifizieren zu können, entwickelte sie im ersten Schritt eine neue molekularbiologische Methodik, die Beiersdorf patentieren ließ und erfolgreich einsetzt.

Für Charlotte Ahle können sich die Ergebnisse auch persönlich sehen lassen: Nach drei Jahren intensiver Forschungsarbeit freut sie sich über ihren Doktortitel und darf gleichzeitig auf drei wissenschaftliche Publikationen in angesehenen Fachjournalen stolz sein. Dr. Hendrik Reuter ordnet ein: „Für Forschende ist die Veröffentlichung ihrer Studien sehr wichtig, denn die Arbeit wird von anderen Wissenschaftler*innen beurteilt und der Fachwelt zugänglich gemacht. Die drei Journale, in denen Charlottes Studienergebnisse erschienen sind, haben ein hohes Renommee und sind ein tolles Beispiel für eine gelungene Kooperation zwischen Wissenschaft und Industrie.“

Stammsammlung als Basis für neue Kosmetikanwendungen

Auch für Charlotte Ahle hatten die Einblicke in die Unternehmenswelt einen besonderen Reiz: „Die Kombination aus akademischer Betreuung und praktischen Anwendungen bei Beiersdorf war toll. Ich habe viele neue Sachen gelernt und gesehen, wie Wissenschaft in den Alltag gelangt.“ Dabei wählte sie für ihre Arbeit einen eher ungewöhnlichen Weg und untersuchte Proben von gesunder Haut: „In der Forschung spielen Pathogene, also Infektionserreger, eine weit größere Rolle“, erklärt Dr. Jennifer Hüpeden. Doch um ein gesundes mit einem aus dem Gleichgewicht geratenen Hautmikrobiom vergleichen zu können, muss man zunächst wissen, wie sich das intakte Habitat an unterschiedlichen Hautarealen darstellt.

Eine Stammsammlung, für die Charlotte Ahle verschiedene Staphylokokkenarten genomisch sequenzierte und entschlüsselte, gibt jetzt darüber Aufschluss und schafft Raum für neue Mikrobiom-basierte Innovationen. „Wir nutzen ausgewählte Stämme bereits gezielt für die Entwicklung neuer Wirkformeln und Kosmetikanwendungen. Das Potenzial ist groß“, so Dr. Jennifer Hüpeden.

Interaktion von Bakterien

Das Thema könnte vor allem Menschen interessieren, die unter Akne leiden. Charlotte Ahle hat Erkenntnisse über die Co-Existenz und das Zusammenspiel der beiden am häufigsten auf der Haut lebenden Bakteriengruppen – Staphylokokken und Cutibakterien – gewonnen. Dabei wies die junge Forscherin nach, dass Staphylokokken spezifisch Cutibakterien bekämpfen, die in Verbindung mit der Hautkrankheit stehen. Mit einer sogenannten Genexpressionsanalyse konnte sie zeigen, dass diese Aktivität von den Bakterien reguliert wird und eine Wechselwirkung zwischen beiden Bakteriengruppen auf der Haut stattfindet. So kann das Hautmikrobiom einen großen Beitrag zur Aufrechterhaltung von gesunder Haut leisten.  

Auch weiterhin wird auf dem Gebiet des Hautmikrobioms intensiv geforscht. Indes kümmert sich die Biologin, Charlotte Ahle, um ihre eigene wissenschaftliche Zukunft: „Mir hat das Forschen am Hautmikrobiom mit Sequenzdaten auf DNA-Ebene sehr viel Spaß gemacht. Auf jeden Fall bin ich inspiriert, dranzubleiben.“ Gut aufgetankt nach einer kurzen Auszeit ist sie zurzeit im Bewerbungsprozess. Die Neugierde auf weitere Entdeckungen ist groß. Und wer weiß, vielleicht führt ihr Weg irgendwann zurück zu Beiersdorf. Die Türen der Mikrobiom-Forschung stehen offen, da sind sich Dr. Jennifer Hüpeden und Dr. Hendrik Reuter einig.

Wenn du neugierig auf das Thema geworden bist, wirf einen Blick auf unseren Mikrobiom-Bereich auf der Beiersdorf-Website:

Über die Autorin: Kathrin Erbar

Kathrin Erbar

Kathrin nimmt uns mit auf eine Reise in das faszinierende Feld der Forschung und Entwicklung bei Beiersdorf. Bevor sie sich mit der DNA von Beiersdorf beschäftigte, war sie für die Kommunikation zu Themen rund um HR zuständig, darunter Diversity, Führung oder New Work. Davor hatte sie sich ganz den Zahlen verschrieben und war mehrere Jahre lang für die Finanzkommunikation bei Beiersdorf verantwortlich.