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08.09.2016

Das erste Mal – in blau-weiß

Lange vor „Pokémon GO“ reichten blauer Himmel und Sonnenschein, um die Menschen ins Freie zu locken. Oft dabei zum Schutz der Haut: NIVEA. Was heute selbstverständlich ist, musste den Menschen vor 80 Jahren erst noch nahegelegt werden – im ersten farbigen Kino-Werbespot von NIVEA.

Zeichnung Sonnenschutz: Frau liegt unter Sonne
NIVEA-Illustration zur Wirkung von Sonnenschutz, 1930er-Jahre

Noch Anfang des 20. Jahrhunderts war gebräunte Haut ein Zeichen niederen Standes (Arbeiter, Seeleute etc.). Parallel zur industriellen Entwicklung begann in den 1920er Jahren ein gesellschaftlicher Wandel mit einer Hinwendung zu mehr Licht, Luft und Sonne. Zwischen 1920 und 1930 präsentierte sich in Europa eine neue, zumeist als frech oder gar als unmoralisch angesehene Bademode mit rückenfreier Badekleidung.

Mit mehr nackter und der Sonne ausgesetzter Haut kam es vermehrt zu starken Sonnenbränden. Dass die Sonne bei einem dauerhaften Aufenthalt im Freien Schäden auf der Haut verursacht, war zwar bekannt, wurde aber bisher nicht so ernst genommen.

Die Erfinderin des Jingles

Porträt Elly Heuss-Knapp, Frau des späteren ersten deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss
Elly Heuss-Knapp (1881-1952) war auch politisch und sozial sehr aktiv

Um das Bewusstsein für die pflegende Wirkung von NIVEA-Produkten auch auf die Benutzung beim Sonnenbad auszudehnen, hatte es bereits seit Mitte der 1920er-Jahre diverse Werbekampagnen gegeben. 1936 aber entstand der erste kolorierte Kino-Werbefilm in den typischen NIVEA-Farben. Erschaffen wurde er von Elly Heuss-Knapp, der Frau des späteren ersten deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss.

Als beiden das politische und publizistische Schaffen während der NS-Zeit verboten wurde, begab sich die spätere First Lady in die Reklamewelt und war dort überaus erfolgreich. Mit der Erfindung des Jingles als akustisches Warenzeichen eines Unternehmens revolutionierte sie die Werbeindustrie. Für mehrere Unternehmen komponierte sie einen solchen Jingle – unter anderem auch für Beiersdorf.

Worum geht es im Clip?

Werbung NIVEA Sonnencreme: Frau trägt Sonnencreme auf
Die dargestellte Bräune entsprach dem Schönheitsbild der damaligen Zeit, Werbemotiv 1936

„Im Sommer hocken wir nimmer im Haus, die Sonne lockt uns ins Freie hinaus.“ So beginnt der 70-sekündige Werbespot, der in Scherenschnitt-Technik produziert wurde. Die anschließende Botschaft war klar: Mit NIVEA Creme sollten die sportlich aktiven Menschen ihre Haut vor Schäden durch zu viel Sonneneinstrahlung bewahren.

In unserer heutigen Zeit, in der Sonnencremes einen Lichtschutzfaktor (LSF) von 50+ haben können, wirkt es fast schon naiv, dafür eine „einfache“ Hautcreme zu empfehlen. Doch Produkte mit Lichtschutzfaktor gab es damals noch gar nicht. Der Spot zielte darauf ab, dass die Creme der Haut Feuchtigkeit spendet – dies war vor 80 Jahren der einfachste (und zugleich einzige) Weg, die schlimmsten Folgen eines Sonnenbrandes zu lindern. Im Jahr 1936 wurde zwar das erste NIVEA-Sonnenschutzprodukt „mit verstärktem Lichtschutz“ herausgebracht, doch erfreute es sich in jenem Jahr noch keiner allzu großen Beliebtheit. Zudem war die Verpackung farblich auch nicht Weiß in Blau gehalten.

Der Werbespot für NIVEA als Sonnenschutz trug bereits vor 80 Jahren maßgeblich dazu bei, das Image der Creme als Universalprodukt in jeder Lebenssituation zu bilden.