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22.04.2021

Unsere ersten Verpackungen aus erneuerbarem Kunststoff: Ein weiterer Meilenstein zur Erreichung unserer Nachhaltigkeitsziele

Ende 2020 hatten wir die Kooperation mit dem Unternehmen Sabic bekannt gegeben. Das gemeinsame Ziel: Nachhaltige Kosmetikverpackungen auf den Markt zu bringen, um die Nutzung von fossilem Neuplastik zu reduzieren. In Kürze werden nun die ersten Produkte mit dem innovativen, umweltfreundlicheren Verpackungskonzept in den Regalen stehen. Wir haben mit Julia Wiedemann, Global Category Manager Sustainable Packaging im Einkauf, und Hannah Rasel, Senior Packaging Specialist in der Verpackungsentwicklung, über diese Verpackungsinnovation gesprochen.

Julia und Hannah, ihr habt die neuen, nachhaltigeren Verpackungen des NIVEA Natural Balance Gesichtspflegesortiments zusammen mit einem funktionsübergreifenden Team vorangetrieben. Wie kam es dazu und wie seid ihr auf Sabic als Lieferant und Partner gekommen?

Hannah: Nachhaltige Rohstoffe zu identifizieren und sie für Verpackungen nutzbar zu machen, ist für uns im Packaging schon lange ein Thema. Dabei geht es darum, innovative Ansätze auszuloten, die fossile Rohstoffe reduzieren oder ersetzen. In diesem Zuge haben wir eine umfassende Marktrecherche durchgeführt und geschaut, welche alternativen Materialien und Technologien es gibt. Wir wollten einen Partner finden, der einen vollumfänglich nachhaltigen Ansatz und zuverlässige, hochwertige Materialien liefert. Unter diesen Anforderungen hat uns das Konzept von Sabic dann besonders überzeugt.

Julia: Wir sehen Sabic als Vorreiter in diesem Gebiet und ihr sogenanntes Feedstock-Konzept basiert auf Tallöl, einem Nebenprodukt aus der Forstwirtschaft. Das heißt, anders als bei Feedstock der „ersten Generation“, wie Zuckerrohr oder Mais, besteht hier keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelherstellung – das war uns wichtig. Nachdem wir Sabic dann als Kooperationspartner gefunden hatten, ging es schnell. Das Commitment der Teams war von Anfang an voll da und so konnten wir die Idee zügig in die Tat umsetzen und mit der Produktion der neuen, nachhaltigeren Verpackungen starten.

Hannah Rasel

Was genau ist jetzt anders an den Verpackungen? Und wie schont ihr damit fossile Rohstoffe?

Hannah: Optisch sind die neuen Verpackungen aus erneuerbarem Plastik nicht von anderen Plastikverpackungen zu unterscheiden. Das liegt daran, dass der zertifizierte, erneuerbare Kunststoff, den wir verwenden, keine visuellen Effekte, Beeinträchtigungen oder sonstige besondere Eigenschaften hat. Auch die Materialsicherheit und die Recyclingfähigkeit ist 1:1 genauso wie bei Verpackungen aus fossilem Plastik. Das ist wirklich toll, denn bei der Wahl des neuen Materials war uns eben auch sehr wichtig, eine 100%ige Recyclingfähigkeit sicherzustellen – um uns an der Stelle nicht zu verschlechtern. Fossile Rohstoffe schonen wir bzw. vermeiden wir, da wir bei der Herstellung der Tiegel dann statt Rohöl das Tallöl im Produktionsprozess einsetzen. Die zertifizierten erneuerbaren Polymere, die in unseren Verpackungen zum Einsatz kommen, basieren auf einem sogenannten Massenbilanzsystem in Übereinstimmung mit dem International Sustainability & Carbon Certification (ISCC PLUS) Schema.

Julia Wiedemann

Das klingt gar nicht so schwer, aber es ist doch ein großer Schritt …

Julia: Tatsächlich muss man sich trauen, neue Wege zu gehen und neue Lieferantenbeziehungen aufzubauen, neue Märkte von Rohstoffen zu erschließen. Das ist schon auch ein Aufwand, das passiert nicht von alleine. Wir wollen an der Stelle ein Transformationsbeschleuniger sein, den Wandel aktiv mit vorantreiben, über unser Unternehmen und die Industrie hinweg. Je mehr Unternehmen auf diesen nachhaltigen Ansatz der Massenbilanzierung aufspringen, desto größer ist die Wirkung. Aktuell sind wir ein Vorreiter in unserer Branche, wünschen uns jedoch, dass zukünftig die gesamte Industrie an einem Strang zieht, um Ressourcen zu schonen und CO2 einzusparen.  

Hannah Rasel und Julia Wiedemann

Was hat euch in diesem Projekt am meisten begeistert und angetrieben? Und was sagt ihr dazu, dass „euer Baby“ nun bald in den Regalen stehen wird?

Hannah: Es war toll zu sehen, wie sehr alle Kolleginnen und Kollegen – gerade fachübergreifend – bei diesem Thema an einem Strang gezogen haben und wie schnell man sein kann, wenn das gesamte Team mit Leidenschaft bei der Sache ist. Von der ersten Idee bis zu den ersten Produkten in den Regalen sind es gerade mal neun Monate. Der Can-Do-Spirit war überall spürbar. Vielen Dank an dieser Stelle an das gesamte Projektteam für die Umsetzung und das Vorantreiben des Projekts!

Julia: Spannend war auch, welche neuen Wege wir gegangen sind – denn um nachhaltiger zu werden, müssen wir viel tiefer in unsere Lieferkette einsteigen, gemeinsam neue Lösungen suchen und neue Lieferantenbeziehungen aufbauen. Nachhaltiger zu werden bedeutet, die Materialentwicklung auch auf der Vorstufe voranzutreiben. Es geht um strategische Partnerschaften mit Vorlieferanten und gleichzeitig darum, Vorlieferanten und Lieferanten zusammenzubringen. Auch aus dieser Sicht war der gesamte Prozess eine super spannende Erfahrung!

Liebe Julia, liebe Hannah, vielen Dank für das interessante Gespräch und die detaillierten Einblicke!

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Ines Kandel

Über die Autorin: Ines Kandel

Ines ist verantwortlich für die Kommunikation aller Themen entlang unserer globalen Supply Chain – vom Einkauf über die Produktion bis zur Logistik. Hier geht es darum, wie Menschen perfekt zusammenarbeiten und Dinge perfekt ineinandergreifen, um unsere Produkte zum Verbraucher zu bringen – es gibt also eine Menge faszinierender Geschichten zu erzählen. Zuvor hat sie im Bereich Corporate Communications verschiedenen Kommunikationsthemen betreut - unter anderem unsere Apothekenmarken, Issues Management, F&E oder Strategiethemen.

Katrin Selzer

Über die Autorin: Katrin Selzer

Katrin ist seit 2003 bei Beiersdorf tätig. Nach verschiedenen Positionen in den Bereichen Marketing, Strategie, Digital und PR, verantwortet sie seit September 2018 als Senior Communication Manager den Themenbereich Nachhaltigkeit. Für Katrin hat Nachhaltigkeit eine hohe persönliche Bedeutung, da sich damit die Welt zum Positiven verändert – und den kommunikativen Beitrag dazu leistet sie. Sie kommuniziert mit viel Leidenschaft und versucht auch selbst das Thema voran zu treiben. Auch in ihrem Privatleben ist sie stets auf der Suche nach Mitteln und Wegen einen nachhaltigen Lebensstil zu leben und andere dazu zu inspirieren.