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12.03.2021

„Ich höre oft auf meine innere Pippi Langstrumpf“

Karin de Koning liebt die Natur, Musik – und hohe Absätze. Seit achteinhalb Jahren ist die Holländerin bereits Teil der Beiersdorf-Familie, doch statt zu kleckern, kletterte Karin die Karriereleiter steil nach oben. Heute ist die sympathische 38-jährige Country Manager Benelux. Wir sprachen mit ihr über ihr Faible für strategische Verhandlungen, den Mut, Herausforderungen anzunehmen und ihre persönlichen Tipps für alle Berufsstarter und Manager. 

Karin, du hast vor achteinhalb Jahren bei Beiersdorf angefangen und bist in dieser Zeit vom Category Manager bis zum Country Manager Benelux aufgestiegen – eine tolle Entwicklung! Kannst du uns deinen Karriereweg kurz zusammenfassen?

Ich habe 2012 im Category Management bei Beiersdorf Holland angefangen. Beiersdorf war damals mein absoluter Wunscharbeitgeber und ich übernahm dort nach einigen Stationen bei einem globalen operierenden Lebensmittelkonzern meinen ersten Führungsjob. Ich habe in dieser Zeit wahnsinnig viel gelernt und wechselte im Anschluss ins Global Shopper & Customer Marketing in der Hamburger Zentrale. Dort war ich verantwortlich für die Entwicklung der Kategorie NIVEA – Launch-Aktivierung, Promotions und Umsatzwachstumsmanagement inklusive.

Nach drei spannenden Jahren hat es mich als Sales Manager zurück in die Niederlande gezogen, wo ich meine Liebe für strategische Verhandlungen entdeckte und schließlich die Position des Head of Sales übernahm. Wenig später folgte das Angebot zum Country Manager Benelux und ich habe diese Chance natürlich sofort ergriffen! Das ist ganz typisch für mich: Anstatt lange zu grübeln, habe ich die Chance immer beim Schopf gepackt. Selbst wenn ich Jobangebote bekam, die ich so nicht erwartet hatte.

Das klingt nach einer Karriere auf der Überholspur. Was war für dich der Schlüssel zum beruflichen Erfolg? Was treibt dich an?

Ich glaube, es ist wichtig, man selbst zu bleiben, authentisch zu sein und nicht daran zu zweifeln, dass die eigene Arbeitsweise vielleicht nicht dem Standardverhalten entspricht. Ich habe die Dinge immer so gemacht, wie ich glaubte, dass es das Beste für das Unternehmen, mein Team und mich ist. Dabei habe ich oft auch auf meine innere Pippi Langstrumpf gehört und Chancen mutig ergriffen, selbst wenn ich mir nicht zu 100 Prozent sicher war, ob ich dafür schon bereit bin. Das ist, glaube ich, auch der große Unterschied zwischen Männern und Frauen: Wir grübeln oft, ob wir bereit sind für den Job. Männer haben diese Selbstzweifel meist nicht. Ich hatte immer den Ehrgeiz und Wunsch, eines Tages Country Manager zu werden und habe jede Chance genutzt, um mich weiterzuentwickeln. Dass ich so schnell in meiner persönlichen Traumrolle ankomme, hätte ich nicht gedacht. Mein Mut und Einsatz haben sich also absolut gelohnt!

Im Category Management von NIVEA übernahm Karen erste Führungsverantwortung – heute ist sie Chefin von rund 160 Mitarbeitenden.

Category Management und Vertrieb sind zwei eher männerdominierte Bereiche. Wie hast du dich dort als Frau durchgesetzt? Und welchen Rat hast du für andere junge Frauen und Männer, die eine ähnliche Karriere anstreben?

Ich denke nie Männer gegen Frauen. Ich glaube, die besten Teams sind immer gemischt: nach Geschlecht, Alter, Herkunft usw. Ich kann verstehen, dass männerdominierte Bereiche junge Frauen einschüchtern können, aber es lohnt sich immer am Ball zu bleiben. Während eines Praktikums in einer niederländischen Molkereifirma teilte ich mir ein Büro mit drei wirklich großen Jungs, die sehr viel zu sagen hatten. Anfangs hatte ich Respekt, aber das war schnell überwunden. Habt keine Angst, feminin zu sein, auch nicht in einer männerdominierten Kultur! Ich besitze zum Beispiel keine Jeans und trage fast immer Kleider oder Röcke. Und ich habe eine große Sammlung von bunten Pumps: das ist Teil meines ganz eigenen Signature Looks, der mich selbstbewusst auftreten lässt.

Du bist gebürtige Holländerin, hast aber einige Jahre in Deutschland gearbeitet. Wie wichtig sind für dich internationale Erfahrungen?

Ich glaube, internationale Erfahrungen sind der Schlüssel zum Erfolg. Mir hat es extrem geholfen, mich in andere hineinzuversetzen und andere besser zu verstehen. Ich habe einige Zeit in Australien studiert, bin ein Jahr durch Lateinamerika gereist und arbeitete drei Jahre in unserem Headquarter in einem internationalen Team. Heute kann ich sagen: Das waren die besten Erfahrungen meines Lebens, denn es hat mein Leben stark bereichert. Ich bin auf einem Bauernhof großgeworden und habe auch als Mädchen vom Hof einen Universitätsabschluss geschafft. Durch meine Reisen ist mir aber bewusst geworden, dass das in vielen Ländern nicht selbstverständlich ist. Ich bin dankbar für die Möglichkeiten, die ich hatte. Und die Erkenntnis beeinflusst bis heute mein Handeln – auch bei Neueinstellungen. Mein Ziel ist es, sehr bewusst mit Vorurteilen umzugehen und allen eine faire Chance zu geben, egal woher sie kommen.

Was waren deine schönsten Erlebnisse in deinem bisherigen Berufsleben?

Im Prinzip waren das alle Veranstaltungen, an denen großartige Kolleginnen und Kollegen dabei waren: von internationalen Meetings in Hamburg bis hin zu unserem Event in Holland zur Feier der Ergebnisse oder das Online-Pub-Quiz mit der gesamten belgischen Organisation, das wir erst kürzlich gespielt haben. Menschen machen den Job. Und als starkes Team lassen sich einfach die tollsten Erfolge feiern.

Bleibt dir neben der Arbeit auch Zeit für Hobbies oder andere Interessen?

Absolut – denn für mich ist es wichtig, die richtige Balance zwischen Arbeit und Entspannung zu finden. Ich spiele Saxophon seit ich 8 Jahre alt bin. Ich liebe es, Musikfestivals und Konzerte zu besuchen, was in der Corona-Zeit natürlich nicht möglich war. Zum Glück ist mein Freund Hobby-DJ und hat zu Hause zwischendurch kleine Partys veranstaltet – nur für ihn und mich. Durch meine Liebe zur Musik war ich damals zwischen einem BWL- und einem Musik-Studium hin- und hergerissen.

Heute ist klar, wofür ich mich entschieden habe... Neben der Musik genieße ich aber auch sehr die Ruhe. Wir wohnen in einer sehr belebten Straße in Amsterdam und am Wochenende brauche ich eine Pause von der Stadt. Dann geht es mit Mann und Hund in die Natur. Unter der Woche mache ich vor der Arbeit oft Sport oder einen langen Spaziergang mit meinem Hund. Diese Pausen sind mir wichtig, um Kraft für den Tag zu tanken.

Arbeit und High Heels vereint: Karins Homeoffice-Schreibtisch steht mitten im Schuhschrank.

Was zeichnet dich sonst noch als Mensch und Manager aus?

Ich habe es eben schon kurz erwähnt: ich liebe hohe Absätze! Zuhause steht mein Schreibtisch sogar mitten in meinem Schuhschrank – denn es ist der einzige Ort, wo mein Schreibtisch noch Platz fand. Ich versuche immer, die positive Seite des Lebens zu sehen und genieße jeden einzelnen Moment. Andere beschreiben mich oft als enthusiastisch, kreativ und pragmatisch – das kommt schon gut hin. Ich halte Dinge gern einfach und versuche immer, mein Team mit nicht zu vielen Ideen zu überhäufen.

Als Manager erzähle ich zudem immer meine persönliche Geschichte: wie ich aufgewachsen bin, welche Momente im Leben mein Leben verändert haben. Nach all den Jahren habe ich sogar eine kleine Powerpoint-Präsentation über meinen persönlichen Lebensweg und meine Teams wissen diese Transparenz und Offenheit immer zu schätzen. Ich kann also nur jedem nur empfehlen, offen zu sein – das zahlt sich aus!

Karin, herzlichen Dank für das sympathische und interessante Gespräch.

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Diana Lühmann

Über die Autorin: Diana Lühmann

Diana ist bei uns seit Herbst 2019 für die Kommunikation rund um HR und inspirierende Menschen bei Beiersdorf verantwortlich. Dazu gehören unter anderem die Themenfelder Diversity, Learning & Development, Karriere, Führung und Gesundheit. Zuvor verantwortete sie fünf Jahre lang die R&D Communications und erkundete die spannende Welt unserer Forschung und Entwicklung.